Vintage Computing Festival bringt historische Rechner nach Berlin

Die Freund:innen historischer Computer treffen sich vom 12. bis zum 13. Oktober wieder in Berlin. Fokus liegt diesmal auf deutscher Computergeschichte und der Technologie der Mondlandung.

Plakat Vintage Computing Festival
Plakatauschnitt der Veranstaltung. – Alle Rechte vorbehalten Vintage Computing Festival Berlin

Schon zum sechsten Mal findet am 12. und 13. Oktober das Vintage Computing Festival in Berlin statt. Die Hands-on-Ausstellung zeigt lauffähige Computergeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart.

Sammler:innen, Kurator:innen und Hobbyisten aus ganz Europa werden im Deutschen Technikmuseum in Berlin erwartet, um auf 1.700 Quadratmetern Ausstellungsfläche Mini- und Mikrocomputer, Peripheriegeräte und Computerspiele zu zeigen und in Vorträgen, Workshops, einer Tagung und einem Chiptunes-Konzert den Besuchern die IT-Vergangenheit „materialnah“ vorzustellen, wie es schön in der Pressemitteilung heißt.

Sonderaustellung zu deutscher Computergeschichte

Die jährlich wechselnde Sonderausstellung des Festivals konzentriert sich dieses Jahr auf die deutsche Computergeschichte. Thematisiert werden sollen laut den Veranstaltenden die Ursprünge hiesiger Computerfirmen vor 1945 und deren Rolle bei der Aufrüstung des NS-Staates.

Firmen wie Triumph Adler, Siemens, Walther und Computertechnik Müller haben Computergeschichte mitgeschrieben und etwa Systeme der so genannten „mittleren Datentechnik“ hervorgebracht, die zu den seltensten Objekten der Sammler gehören. Einige dieser Systeme werden auf dem Festival zu sehen sein. Zusätzlich soll der 50. Geburtstag der DDR-Computerfirma Robotron mit unterschiedlichen Exponaten lauffähiger Computer gefeiert werden. (Zur Heimcomputerszene der DDR ist derzeit auch eine Doku bei 3Sat streambar.)

Neben der Sonderausstellung werden die Aussteller  Entwicklungen für andere historische Systeme vorführen. Ob es sich dabei um neuartige Peripheriegeräte handelt, mit denen die Erhaltung von Software- und Datengeschichte unterstützt wird, aktuelle Programme, Betriebssysteme und Spiele oder sogar gänzlich neu entworfene Computer auf der Basis historischer Architekturen: Das Festival will zeigen, dass Retrocomputing nicht bloß Computergeschichte ist, sondern Geschichte auch stets „aktualisiert“ werden kann.

Löt-Workshops und Computerspiele

Auch für Kinder und Jugendliche gibt es Programm: vom Löt-Workshop bis zum Computerspiel. Das Festival versteht sich darüber hinaus als Mittler zwischen Computersammlern, Historikern und Museumskuratoren, die dort in den Informations- und auch Materialaustausch treten.

„Das Arbeiten mit und an historischen Computern ist längst mehr als ein Hobby“, sagt Anke Stüber vom Hackerspace AfRA. „Die zumeist privaten Sammler nehmen damit auch eine wichtige Funktion in der Bewahrung der Computergeschichte ein.“ Neben den Workshops, in denen spezifische Themen hands-on vermittelt werden, präsentieren sowohl Sammler als auch Museumskuratoren und Historiker in begleitenden Vorträgen Informationen zur Computergeschichte und einzelnen Projekten.

Die Computer der Mondlandung

Die sich alljährlich einem Jubiläum widmende Sonntags-Tagung hat 2019 fünf Wissenschaftler eingeladen, die anlässlich des 50. Jahrestages der Mondlandung die Beteiligung von Computertechnik bei der Eroberung des Weltraums vorstellen. Organisator Dr. Stefan Höltgen sagt:

„Ohne das Zusammenspiel von Hardware, Software und Wetware (Menschen!) hätten die Amerikaner den Wettlauf zum Mond nie gewinnen können. Wir stellen die Technologien hierzu noch einmal vor, zeigen aber auch, welche computer-kulturellen Auswirkungen die Mondlandung hatte“, so Höltgen.

Das Vintage Computing Fetsivals wird gemeinsam vom Deutschen Technikmuseum, dem Berliner Hackerspace AfRA und dem Fachgebiet Medienwissenschaft der Humboldt-Universität veranstaltet.

Zeiten:

  • 12.10.2019 10:00-20:00 Uhr (Ausstellung, Vorträge, Workshops), ab 21:00 Uhr (Chiptune-Party)
  • 13.10.2019, 10:00-17:30 Uhr (Ausstellung, Vorträge, Workshops und Tagung „Computer Space“)

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